Objekt des Monats Oktober 2016 - Jägertafeln

Die Mitterfelser Jägertafeln

Die Mitterfelser Jägertafeln bestehen aus neun Szenen, die humorvoll Geschichten des Scheiterns von Jägern darstellen. Die Bilder messen 35 x 43 cm. Der Karton, auf den sie gemalt sind, ist etwas bröselig und beschädigt.

Die Qualität der Bilder weist auf einen ambitionierten Laienmaler hin. Die Serie dürfte aus dem 19. Jahrhundert stammen 

 

Man kann die Tafeln gut in die Geschichte der Satire einordnen. Es war im 19. Jahrhundert beliebt, dass Stammtische sich die Freude des Formulierens von Parodien und Satiren gönnten.

Berühmt war die Parodie auf Goethes „Werther“: „Die entsetzliche Mordgeschichte von dem jungen Werther“. In diesen Umkreis könnte man auch die Mitterfelser Jägertafeln stellen: Man macht sich über die menschliche Unvollkommenheit lustig und bekämpft damit die eigene Angst, selber solcher Dummheiten auch fähig zu sein.

Die Jäger, im 19. Jahrhundert von Bauern oft als Vertreter der Obrigkeit verhasst, werden durch den Kakao gezogen und lächerlich gemacht. Es könnte aber auch eine satirische Darstellung der Unbeholfenheit von Hobbyjägern sein.

 

Moritaten („Mordtaten“) sind Balladen über schockierende Ereignisse, die die Sensationsgier des Publikums befriedigten und es dabei moralisch belehrten. Die Bänkelsänger standen auf Jahrmärkten auf einer Bank und zeigten während des Vortrags auf Tafeln, auf denen das Geschehen dargestellt war.

Der „Schaafmord“ könnte in Michaelsbuch bei Stephansposching lokalisiert sein. Die Dorfansicht sieht „ähnlich“ aus. Deshalb könnten die Mitterfelser Jägertafeln aus dieser Gegend stammen.

Joseph Brembeck, der bekannte Sammler aus Mitterfels, hat sie vor Jahren gefunden und an Werner Lang, dem damaligen Bürgermeister, für das Museum verkauft. Mehr ist über diese Tafeln nicht bekannt. Mehrere Vermutungen kann man über ihre Funktion und ihren Gebrauch anstellen.

Sind es Tafeln eines Bänkelsängers, die er zum Vortrag seiner Geschichte, seines Gedichts oder Liedes zeigte, vielleicht zu einer Geburtagsfeier oder einem Jubiläum?

 

Dienten sie als Wandschmuck in einem Jägerheim, vielleicht in der Stammtischecke?
Sind sie einfach nur Bilder aus einem Privathaus, die zum Privatvergnügen gemalt wurden?
Sind es Illustrationen zu (bekannten) Jägergeschichten oder -sprichwörtern (Die Jäger waren beliebte Objekte satirischer Darstellungen. Das „Jägerlatein“ ist dafür bekannt.)

Da unsere Kenntnisse über diese Tafeln gering sind, sie aber bei vielen Besuchern Aufmerksamkeit fanden, bitten wir um Informationen aus der Bevölkerung.

Wer kennt diese Tafeln und kann etwas darüber sagen?
Wer kennt ähnliche Tafeln?
Aus welcher Gegend könnten sie stammen?
Wer kennt ähnliche Bilder mit anderen Themen (Fischer, Seemann …)?
Gibt es auf den Bildern Anhaltspunkte, die auf konkrete Fakten hinweisen?
 

Hinweise bitte an Wolfgang Hammer,
94360 Mitterfels, Pröllerstraße 39
09961/9435778, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!